News

Fibys große OP

Diese Woche stand eine große OP für unsere Seniorin Fiby an: ihr linker Gehörgang wurde entfernt. Seit 1,5 Jahren hatte Fiby fast durchgehend mit Ohrenentzündungen zu kämpfen. Mitte 2022 ließen wir in der Tierklinik Sattledt eine Otoskopie (Ohrspiegelung) unter Vollnarkose durchführen. Hierbei konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden. So hofften wir auf eine Futtermittelunverträglichkeit als Grund für die Entzündungen – leider kamen die Entzündungen trotz Allergikerfutter immer wieder. Ohrenentzündungen sind eine sehr schmerzhafte Erkrankung – zuletzt konnte man bei Fiby bereits die typische dauerhafte Kopfschiefhaltung erkennen – ich will mir gar nicht vorstellen, welche Schmerzen sie hatte. Natürlich bekam sie regelmäßig Schmerzmittel. Aber mit knapp 11 Jahren ist mir Fiby noch zu jung und fröhlich um sie den Rest ihres Lebens mit Medikamenten, Schmerzmitteln und Ohrenbehandlungen zu quälen. Weshalb wir uns letztendlich für die Entfernung des Gehörgangs entschieden haben. Jetzt ist Fiby noch fit, fröhlich und hat super Blutwerte – es sprach also nichts gegen eine OP. In 1 Jahr könnte die Sache schon ganz anders aussehen – deshalb wollten wir auch nicht mehr lange warten. Auch wenn es aus finanzieller Sicht klüger gewesen wäre noch 1 Jahr zu warten – Annies Not-OP Ende Jänner hat immerhin ein riesiges Loch in unsere Haushaltskasse gerissen. Wir finanzierten Fibys OP über einen Minikredit. Und für unsere Jüngste – Wanda – haben wir nun eine OP-Versicherung abgeschlossen. Damit wir – zumindest mit Wanda – niemals wieder in eine solche Lage kommen (die anderen Mädels sind leider altersbedingt nichtmehr versicherbar).

Die genaue Bezeichnung von Fibys OP lautet: Totale Gehörgangsablation und laterale Bullaosteotomie. Klingt kompliziert, ist kompliziert, ist spezialisierten Kliniken und Chirurgen vorbehalten und somit auch dementsprechend kostspielig. Bei der OP wird der Gehörgang komplett chirurgisch entfernt, sowie die Paukenhöhle eröffnet/saniert. Fibys linksseitige chronische Ohrenentzündung sollte nach dieser OP hoffentlich endgültig ein Ende haben. Sie wird nach dieser OP in etwa das gleiche hören wie wir, wenn wir uns die Ohren zuhalten: den sogenannten Knochenschall. Und das ist mehr, als sie in den letzten 1,5 Jahren hören konnte, wenn ihr Ohr mit Eiter, Schmalz und Sekret gefüllt war. Aber natürlich gibts auch einige Risiken bei dieser OP…beim Vorgespräch mit der Chirurgin wurde ich doch ziemlich unsicher und hätte beinahe einen Rückzieher gemacht. Möglich wäre zB eine temporäre Gesichtslähmung oder die (Über)Reizung des Fazialisnerv (= Lidschluss funktioniert nicht mehr und das Auge müsste mehrmals täglich mit Augentropfen befeuchtet werden). Aber wir haben es durchgezogen. Am 01.03.2023 um 10:30 Uhr wurde Fiby in den OP verfrachtet und ich traf mich vor der Klinik mit Ferdi aus unserem F-Wurf und seinem Frauchen Sandra zu einem Spaziergang. Ferdi’s Mama “Heidi” hatte mich und Fiby nach Sattledt begleitet. Ich wollte während Fibys OP in der Nähe bleiben – falls irgendetwas schief gehen sollte. Heidi hatte ich zur Ablenkung dabei 🙂

Heidi (links) und Sohnemann Ferdi

Man könnte also meinen, dass ich auf diesen Operations-Tag gut vorbereitet war…wie sehr man sich doch täuschen kann: Ich saß bereits seit 13:45 in der Wartehalle der Tierklinik – um 14:40 öffnete sich eine der Türen der Behandlungsräume und eine Klinikangestellte rief mich auf: “Frau Erhartt?”. Sie hatte einen Hund mit Leine und Trichter an ihrer Seite…der Hund sah furchtbar aus. Ich lächelte und wollte gerade sagen “Ich bin Frau Erhartt…nur ist das der falsche Hund!”. Bis ich kapierte, dass es nicht der falsche Hund war. Es war Fiby! Auf diesen Anblick war ich so gar nicht vorbereitet! Es hat mich komplett umgehauen und überfordert – die Tränen liefen mir übers Gesicht. “Was hab ich dir nur angetan Mausi?!?”.

Mit Hilfe einer Assistentin hob ich Fiby ins Auto…was sich als unfassbar schwierig erwies. Sie war noch unglaublich wackelig unterwegs und blöderweise passte sie mit dem Trichter am Kopf nicht durch den Einstieg der Autobox. Ich war nervlich am Ende und rief völlig verzweifelt zuerst meinen Mann und dann meine beste Freundin an. Die Telefonate beruhigten mich und ich war froh, als wir nach über 1 Stunde Fahrt endlich Zuhause ankamen.

2 Stunden nach unserer Ankunft daheim, sammelte sich plötzlich Blut in Fibys Trichter und wir mussten nochmal einen Arzt aufsuchen. Zum Glück war es nur seröses Wundwasser – kein Grund zur Sorge. Kein Grund nochmal nach Sattledt zu fahren. Es konnte nun endlich Ruhe einkehren und ich konnte beginnen mich an Fibys Anblick zu gewöhnen. Wie sagte eine Hundefreundin so treffend: “Also Hundefriseure sind an den Chirurgen in Sattledt auch keine verloren gegangen! So verschandeln…den schönen Hund!”

Mittlerweile sind 4 Tage vergangen und es geht steil bergauf mit Fiby. Bereits am 2. Tag nach der OP hat sie uns zum Spielen aufgefordert. Der Trichter wird uns voraussichtlich noch bis nächsten Freitag begleiten – dann werden die Fäden gezogen und Fiby ist hoffentlich trichterfrei. Martin hat sein Nachtlager bei Fiby aufgebaut – solange sie Trichter trägt, halten wir sie getrennt vom restlichen Rudel. Und Nachts wollen wir sie nicht alleine lassen. Martin ist Fibys ohrenbetäubendes Geschnarche zum Glück egal – ich könnt kein Auge zu machen. Manchmal übertreibt es Fiby mit dem Kuscheln und knallt dem Herrli versehentlich den Trichter auf den Kopf – aber ich denke die 2 haben sich ganz gut arrangiert und finden genug Schlaf.

Mittlerweile kommt Fiby mit dem Trichter super zurecht…die letzten paar Tage schaffen wir nun auch noch mit dem Ding. Die Naht beim Ohr sieht super aus…wir reinigen das Ohr/die Wunde täglich mit Käspappeltee – Fiby scheint das sehr zu genießen. Es heilt und juckt – die Reinigung bringt Erleichterung. In ein paar Wochen ist hoffentlich alles komplett verheilt und vergessen. Und Fiby wird ein schmerzfreies und hoffentlich noch sehr langes und glückliches Leben bei uns führen dürfen.

Seit Fiby 15 Wochen jung ist, lebt sie an meiner Seite. Sie hatte seither nur ein Lebensziel: Frauli zum Lachen bringen und glücklich machen. Und das macht sie so unfassbar gut. Jetzt bin ich an der Reihe: Fiby glücklich machen. So schön, dass es dich gibt mein Mäuschen. Für dich geh ich bis ans Ende der Welt.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert