Erbkrankheiten

Erbkrankheiten

Bei den folgenden Erkrankungen handelt es sich um Erbkrankheiten, deren Erbgang bekannt ist. Deshalb ist es durch entsprechende Gentests möglich, gesunde (N/N - normal - clear), Träger (carrier) und erkrankte (affected) Hunde zu erkennen. Dadurch können Züchter ihre Verpaarungen so planen, dass in Zukunft diese Krankheiten nicht zu einer ernsthaften Bedrohung für die Rasse werden. Wenn bei einer Verpaarung mindestens ein Partner als "N/N - normal - clear" getestet ist, können die daraus entstandenen Welpen niemals selbst an der entsprechenden Erbkrankheit erkranken.

prcd-PRA – Progressive Retinaatrophie – Netzhautdegeneration

Die progressive Retinaatrophie ist eine Augenerkrankung, bei der die Netzhaut des Hundes fortschreitend abstirbt und letztlich zur Erblindung führt. Die ersten Symptome (Nachtblindheit) treten in der Regel schon in der frühen Jugend auf – später erblindet der Hund vollständig. Die prcd-PRA stellt die beim Labrador häufigste Form der PRA dar.

prcd-pra


 

EIC – Exercise Induced Collapse – Belastungsinduzierter Kollaps

EIC ist eine neuromuskuläre Erkrankung. Der Labrador Retriever ist die am häufigsten von Exercise Induced Collapse betroffene Rasse. Die ersten Anzeichen eines Kollaps sind ein schaukelnder oder verkrampfter Gang, der Hund wirkt steifbeinig. Erkrankte Hunde entwickeln schon nach 5 – 15 Minuten Anstrengung (z. B. beim Training oder bei starkem Stress) eine Muskelschwäche und kollabieren. Bei den meisten Hunden ist vor allem die Hinterhand betroffen, bei manchen setzt sich die Schwäche auch bis zu den Vorderläufen fort – der Hund kann sich somit nicht mehr bewegen. Während eines Kollaps sind die Hunde meistens bei Bewusstsein, je nach Schweregrad der Erkrankung kann es aber auch vorkommen, dass sie desorientiert oder vorübergehend bewusstlos sind. In folgendem Video sehen Sie einen Hund der nach 10 Minuten Ballspiel einen belastungsinduzierten Kollaps erleidet:


 

CNM – Centronuclear Myopathy – centronukläre Myopathie

Die zentronukleäre Myopathie (CNM) beim Labrador Retriever wurde erstmals in den 1970er Jahren beschrieben. Die CNM ist eine Erkrankung, bei der sich die Muskeln des Hundes nicht richtig entwickeln. Betroffene Hunde zeigen fehlende Sehnenreflexe sowie geringere Gewichtszunahme als ihre Altersgenossen mit 4 Wochen. Offensichtliche Symptome für die CNM treten mit ca. 12 bis 20 Wochen auf. Die Hunde zeigen generalisierte Muskelschwäche, abnormale Haltung, einen unbeholfenen Gang, Nickbewegungen des Kopfes und haben Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Betroffene Tiere sind nur schwach belastbar und kollabieren schnell, wenn sie der Kälte ausgesetzt werden. Unter Belastung tritt Muskelatrophie (Muskelschwund) auf, die teilweise auch die Kopfmuskeln betrifft. CNM stellt für junge Hunde eine schwerwiegende Krankheit dar, die auch für Besitzer und Züchter sehr traurige Erfahrungen birgt. Es gibt keine Medikamente und keine Heilungschancen für diese Erkrankung. Im folgenden ein Video eines an CNM erkrankten Labradors:


 

HNPK – Hereditäre Nasale Parakeratose – erblicher Gendefekt des Nasenbereiches

hnpk
Bildquelle: DRC

Bei der Nasalen Parakeratose handelt es sich um einen Gendefekt, der zu einer Austrocknung der Hundenase führt. Vor allem auf der oberen Seite des Nasenspiegels bildet sich eine trockene, bröckelige Hautschicht, die mit der Nase verbunden ist und sich nicht ablösen lässt. Es können sich Risse bilden die oftmals bluten und die Haut platzt auf…Bakterien können eindringen und sekundäre Infektionen nach sich ziehen. Auch eine Aufhellung des dunklen Nasenspiegels kann beobachtet werden. Eine Heilung gibt es nicht…es handelt sich um ein lebenslanges Problem welches für den Hund sehr schmerzhaft sein kann. Mit entsprechenden Medikamenten kann dem betroffenen Hund Linderung verschafft werden.