Den Labrador-Retriever gibt es in 3 Farben: schwarz, gelb und braun.
Detaillierte Infos zur Farbvererbung bei Labrador Retrievern gibt es hier: Farbvererbung
Es gibt den Labrador Retriever weder in Silber, Champagner, Charcoal oder ähnlichen Sonderfarben. Hier wurde vermutlich eine andere Rasse eingekreuzt – diese Hunde stammen nicht von einem seriösen und streng kontrolliertem FCI-Züchter ab. Wer sich einen rassereinen Labrador-Retriever wünscht, ist beim FCI-Züchter richtig…wer eine der oben genannten Sonderfarben bevorzugt, sollte auch wissen, worauf er sich einlässt und was auf ihn und vor allem den Hund zukommen könnte.
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, welchem Hund in welcher Farbe er ein Zuhause schenkt…aber sich vor dem Hundekauf zu informieren schadet nicht. Deshalb teile ich hier einen sehr informativen Bericht von Martin Rütter DOGS – Richarda Theobald-Hoffmann. Der Originalbericht ist hier zu finden: Silberne oder blaue Hunde – und die Folgen
Silberne oder blaue Hunde – und die Folgen
07.02.2017 – Erstellt von Richarda Theobald-Hoffmann
Mit „Silber“ oder „Blau“ bezeichnet man Hunde, mit einem mausgrauen bis hin zu anthrazitfarbenem Fell. Manche Menschen finden diese Farben besonders schön oder edel, aber für die Hunde sind die möglichen Auswirkungen fatal…..
Die internationale Weltorganisation der Kynologie (FCI) legt zusammen mit dem betreuenden Rasseverein des Ursprungslandes einer Rasse für jede Rasse einen Rassestandard fest, in dem auch die jeweiligen Fellfarben definiert sind. Beim Labrador sind das z.B. die Farben schwarz, gelb und schokobraun. Bei der Französischen Bulldogge sind es die Farben gestromt, fawn und gestromt/gescheckt oder fawn/gescheckt. Diese Farbstandards beruhen meist auf einer langen Tradition und werden gerade in Bezug auf die Zucht außerhalb der FCI immer wieder zum Streitthema, da wie z. B. beim Labrador Retriever durch Einkreuzung des Dilution-Gens (englisch: to dilute = verdünnen) neue Farben entstanden, die von Zuchtverbänden innerhalb der FCI nicht als zum Rassestandard zugehörig anerkannt werden. Der Hauptgrund hierfür liegt in den möglichen gesundheitlichen Risiken bzw. Beeinträchtigungen der Hunde. An dieser Stelle muss man allerdings erwähnen, dass es auch Rassen gibt, bei denen die durch das Dilution-Gen entstandenen Farben in der Zucht innerhalb der FCI erlaubt sind, wie z. B. beim Weimaraner oder der Deutschen Dogge.
Die Farbe „Silber“ entsteht durch das Dilution-Gen, dieses hellt die ursprüngliche Farbe auf. Beim Labrador wird dann aus Schokobraun „Silber“, aus Schwarz „Charcoal“ und aus Gelb „Champagner“. Mit den durch das Dilution-Gen erzeugten Fellfarben können Krankheitsbilder einhergehen, über die ich als betroffene Besitzerin eines sogenannten „Silber Labradors“ informieren und aufklären möchte. Obwohl für Hunde, die älter als 2 Jahre sind, das Risiko zu erkranken nicht mehr ganz so hoch ist, sind bei meinem Hund im Alter von fast 5 Jahren, mehrere Symptome gleichzeitig aufgetreten: Die Hautpigmentierung veränderte sich, es traten helle Pigmentflecken rund um die Augen, an der Nase und am ganzen Bauch auf. Im Bereich dieser Pigmentflecken ist die Haut jetzt noch empfindlicher, jede noch so kleine Hautabschürfung führt zu Fellverlust mit Hautausschlag und hat eine verzögerte Wundheilung zur Folge. Der Magen-Darm wurde sehr empfindlich, so dass eine Ernährungsumstellung notwendig war.
Die möglichen Krankheitssymptome bei diesen Hunden sind Immunschwäche*, eine weniger hohe Lebenserwartung*, Leber- oder Nierenversagen* und vor allem Fellverlust und/oder Hautekzeme (CDA). Die Auswirkungen für die betroffenen Hunde sind teilweise extrem. Die Immunschwäche z. B. äußert sich dahin gehend, dass der betroffene Hund übermäßig anfällig für Infektionskrankheiten jeder Art ist und eigentlich harmlose Infekte einen unnatürlich heftigen Verlauf nehmen. Auch Allergien sowie Hautprobleme, Probleme mit der Fellqualität, Haarausfall (Alopezie), Ekzeme und schlecht verheilende Wunden gehören bei diesen Hunden häufig zum Alltag.
Die einzelnen Krankheitsbilder haben meistens auch Auswirkungen auf das Verhalten dieser Hunde, ihre Konzentration und die gesamte Lebensqualität. Für einen Hund, bei dem sich Symptome zeigen, ist ein „normales“ Hundeleben nicht möglich!
Das Dilution-Gen kommt in zwei Ausprägungen vor, den sogenannten Allelen. Die ursprüngliche Form („Wildtyp-Form“) wird mit „D“ bezeichnet, die mutierte, also „defekte“ Form mit „d“. Jeder Hund besitzt zwei Allele dieses Gens, wobei ein Allel vom Vater, das andere Allel von der Mutter vererbt wird. Mittlerweile kann durch einen Bluttest sicher bestimmt werden, ob ein Hund ursprüngliche oder defekte Allele des Dilution-Gens trägt. Ein Hund mit dem Testergebnis „D/D“ hat zwei ursprüngliche Allele des Gens. Dieser Hund wird keine aufgehellte Fellfarbe, also z.B. „Silber“ oder „Blau“ zeigen. Ist das Ergebnis „D/d“, hat der Hund von einem Elternteil das ursprüngliche und vom anderen Elternteil das defekte Allel des Gens vererbt bekommen. Dieser Hund ist ein Dilutionsträger. Da das ursprüngliche Allel des Gens (D) dominant gegenüber dem defekten Allel (d) ist, wird er selber nicht die verdünnte Fellfarbe wie z. B. „Silber“ oder „Blau“ zeigen, aber er kann sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an seine Nachkommen weiter vererben. Wird dieser Hund also z. B. mit einem anderen Hund, der ebenfalls Träger ist, verpaart, so können statistisch berechnet 25 % der Nachkommen die verdünnte Fellfarbe wie z. B. „Silber“ oder „Blau“ zeigen. Ein Test auf die Ausprägung „d/d“ ist eigentlich überflüssig, denn dieser Hund zeigt auf jeden Fall die verdünnte Fellfarbe wie z. B. „Silber“ oder „Blau“, er hat von beiden Elternteilen ein defektes Allel des Dilution-Gens vererbt bekommen. Allerdings zeigen nicht alle Farbschläge eine deutliche Ausprägung, gerade bei den hellen Farben (helles gelb, cremefarben) ist nicht immer deutlich erkennbar, ob ein Hund von der Farbverdünnung betroffen ist oder nicht.