G-WurfNews

Wenn alles anders kommt – und trotzdem gut wird

Ein Rückblick auf eine intensive Zeit

Die letzten 2 Wochen waren für uns sehr intensiv und herausfordernd. Aber beginnen wir von Anfang an:

Bereits am Donnerstag (27.03.) bemerkte ich, dass Wanda das Säugen ihrer Babies ein bisschen unangenehm ist. Eine Zitze war ein kleines bisschen verhärtet und so legte ich hier bevorzugt unsere stärkste Trinkerin – Goldmarie – an. Am Freitag Nachmittag hatte Wanda bereits sichtbare Schmerzen beim Säugen. Ich begann gleich mit Topfenwickel gegenzuarbeiten um eine beginnende Entzündung frühzeitig in den Griff zu bekommen. Um 17 Uhr säugte sie ihre Babies nochmal – da wusste ich noch nicht, dass es das letzte Mal sein wird. Um 20 Uhr wollte ich sie nochmal überzeugen ihre Welpen trinken zu lassen – aber ihre Schmerzen waren zu stark. Ich wollte es nochmal mit einem Topfenwickel am Gesäuge versuchen – der Topfen wurde bereits nach 1 Minute bröselig und heiß und mir war klar, dass wir hier ein ernsthaftes Problem haben.

Um 22 Uhr fuhr ich mit Wanda zum Notdienst – der Tierarzt diagnostizierte was ich bereits befürchtet hatte: eine hochgradige Mastitis. Bei einer Mastitis handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung des Gesäuges, die meist durch Bakterien ausgelöst wird. Diese können z. B. über kleine Kratzer an den Zitzen ins Gewebe eindringen. In Wandas Fall entwickelte sich die Mastitis sehr plötzlich und in starker Ausprägung – das Gesäuge war heiß, stark gerötet und das Säugen für sie kaum noch auszuhalten. Da die Beschwerden an einem Freitagabend auftraten und Labore über das Wochenende geschlossen sind, war es uns nicht möglich, eine Milchprobe zur Bestimmung des Keims einschicken zu lassen. Zur Sicherheit der Welpen blieb uns daher nur eine konsequente Entscheidung: Wir mussten sie sofort absetzen. Denn je nach Erreger hätten sich die Welpen beim Trinken infizieren können – mit dramatischen Folgen: Manche Keime können innerhalb von 24 Stunden zum Tod der Welpen führen.

Wanda bekam noch beim Tierarzt eine Injektion mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmern. Für Zuhause erhielten wir ein Antibiotikum und Galastop – ein Medikament, das den Milchfluss stoppt und Wanda helfen sollte, das Gesäuge zu entlasten.

Um 23 Uhr waren wir wieder zu Hause. Wanda war erschöpft – und ich ehrlich gesagt auch. Martin war währenddessen bei den Welpen geblieben und hatte liebevoll versucht, ihnen das Fläschchen schmackhaft zu machen. Ohne Erfolg. Die Kleinen wollten einfach nicht trinken. Da Martin am nächsten Morgen um 5 Uhr Früh zur Arbeit musste, schickte ich ihn ins Bett.

Was dann folgte, waren Stunden voller Hoffnung, Frust, Müdigkeit und Verzweiflung. Ich versuchte alles, um die Kleinen zum Trinken zu bewegen – liebevoll, geduldig, aber innerlich am Limit. Ich hatte solche Angst, dass mir der ganze Wurf verhungert, weil sie die Flasche einfach nicht annehmen wollten.

Wanda stand währenddessen verzweifelt vorm verschlossenen Kindergitter des Welpenzimmers. Sie wollte zu ihren Babys. Und ich wollte nur, dass die Babys trinken – und dass es Wanda bald wieder besser geht.

Um 04:00 Uhr morgens, elf Stunden nach der letzten Milchmahlzeit bei Wanda, war es dann endlich so weit: Der erste Welpe trank. Ich weinte vor Erleichterung. Um 08:00 Uhr fuhr ich gleich los und besorgte Babyfläschchen für Menschenbabys – eine spontane Idee aus der Verzweiflung heraus. Die Welpen nahmen diese neuen Fläschchen deutlich besser an. Endlich ein Lichtblick nach dieser langen, schlaflosen Nacht.

Am Nachmittag kam dann meine beste Freundin Andi zu uns – wie so oft, wenn es brennt, war sie zur Stelle. Sie brachte nicht nur Mittagessen für Sebastian und mich, sondern auch einfach Ruhe und Kraft. Während unsere Kinder spielten, kümmerten wir uns gemeinsam um die Welpen. Es tat gut, nicht mehr allein zu sein in diesem Ausnahmezustand.

Als Martin abends gegen 20:30 Uhr endlich von der Arbeit heimkam, war ich völlig erledigt. Martin übernahm den Fläschchenjob und ich konnte endlich ein paar Stunden Schlaf nachholen. Auch am Sonntag unterstützte uns Andi wieder – wieder mal 1000fach Danke an dieser Stelle.

Am Montag musste ich wieder zur Arbeit – völlig k.o., aber ich schob es erstmal auf den Schlafmangel der letzten Tage. In der Nacht von Montag auf Dienstag war dann aber klar: Es war nicht nur Müdigkeit.
Ich fror unkontrolliert, hatte trotz 2 Wärmflaschen Schüttelfrost und mein ganzer Körper schmerzte. Am Dienstag in der Früh wusste ich: Ich bin krank. Und zwar richtig.

Der Arztbesuch brachte die Gewissheit: leichte Mittelohrentzündung, Rachenentzündung und eine ausgewachsene Bronchitis.

Zum Glück hatte Martin in dieser Woche nur zweimal Dienst – ein Geschenk in dieser Situation. Er übernahm die komplette Welpenversorgung in der Nacht, legte sich vormittags für 2–3 Stunden zum Schlafen hin. Und ich? Ich habe fast nur noch geschlafen und mich auskuriert. Es ging einfach nicht anders. Und gleichzeitig wusste ich: Martin macht das mit den Welpen großartig.

Trotz all der Herausforderungen war uns eines von Anfang an klar: Wir wollen Wanda nicht ganz von ihren Welpen trennen. Auch wenn es in vielen Fällen empfohlen wird, die Hündin bei einer Mastitis vollständig von den Welpen fernzuhalten – für uns war das keine Option. Wanda ist eine sensible, liebevolle Hündin mit einem starken Mutterherz. Die plötzliche Trennung hätte sie seelisch nur zusätzlich belastet. Also entschieden wir uns für einen sanften Mittelweg: Mit einem OP-Body durfte sie weiterhin zu ihren Babys. Sie konnte sie putzen, bei ihnen liegen, sie umsorgen und mit ihrer Nähe beruhigen – nur das Säugen war eben nicht mehr möglich.

Und genau das war für uns die beste Lösung. Wanda hat ihre Mutterrolle mit so viel Hingabe weitergelebt – auf ihre ganz eigene, liebevolle Art. Und wir sind dankbar, dass wir ihr diesen Kontakt ermöglichen konnten.

Mittlerweile ist so etwas wie Alltag eingekehrt – und wenn ich zurückblicke, hat sich in dieser kurzen Zeit so unglaublich viel getan.

Am 31. März öffneten die ersten Welpen ihre kleinen Äuglein – ein Moment, der jedes Mal aufs Neue berührt. Seither torkeln die Zwerge durch die Wurfkiste, entdecken ihre Stimmen, wuffen, fiepsen, jaulen, knurren… ein kunterbuntes Konzert aus Welpenlauten erfüllt unser Haus.

Heute ist der 09. April. Unsere sieben Zwerge entwickeln sich prächtig. Sie bekommen fünf Mahlzeiten am Tag – nur eine davon noch aus dem Fläschchen. Sie spielen miteinander, fordern sich gegenseitig heraus und wachsen mit jedem Tag ein Stückchen mehr in diese Welt hinein.

Ich liebe diese sieben Zwerge von ganzem Herzen. Durch die Flaschenaufzucht ist da eine ganz besondere Nähe entstanden – vielleicht sogar noch inniger als bei unseren bisherigen Würfen. Aber gleichzeitig bin ich unendlich dankbar, dass Wanda die ersten zwölf Lebenstage zu 100% für sie da sein durfte. Sie hat ihnen nicht nur Wärme und Nähe, sondern auch ihre wertvolle Muttermilch mitgegeben – und damit das Fundament für ein starkes Immunsystem gelegt.

Und das Schönste ist: Wanda ist weiterhin ein Teil dieser Aufzucht. Sie darf bei ihren Welpen sein, sie umsorgen, beobachten, mit ihnen kuscheln – und sie genießt diese Rolle sichtlich.

Es war eine turbulente, anstrengende, emotionale Zeit. Aber auch eine, die uns als Familie und als Züchter noch enger zusammengeschweißt hat. Die Wurfkiste haben wir mittlerweile abgebaut und nun werden die Welpen nach und nach das gesamte Welpenzimmer erobern. Wir freuen uns auf die nächsten Wochen mit unserem G-Wurf und ich bemühe mich, wieder regelmäßiger auf unserer Webseite von den Abenteuern von Gustav, Gretchen, Gwendolin, Gundula, Gloria, Gisbert und Goldmarie zu berichten.

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